Digitale Malerei ist es welche heutzutage effiziente concept art ermöglicht. Es spielt dabei keine Rolle ob es um eine Filmproduktion; Spieledesign, Werbung oder Architektur geht. Es sind nur noch weniger Meister übrig, die Papier für ihre Ideen verwenden! Diese wenigen, die ihr Leben dem Traditionellen widmen, sind trotz allem noch Könige. Digitale Maler verwenden Grafiktabletts um ihre Ideen effizient umzusetzen. Die meist genutzen Produkte dafür sind Wacom Tabletts. Eine Marke die sich voll und ganz auf die moderne Kunstindustrie beschränkt. Ich habe selbst solch ein Tablett und bin sehr fasziniert von den Möglichkeiten die ein solches Tool mit sich bringt! Ich habe erst begonnen zu verstehen was man damit alles machen kann. So viel effizienter als mit Maus. Jetzt wo digitale Malerei immer populärer wird, besteht die Gefahr darin das alles anfängt gleich auszusehen, weil jeder doch irgendwie dieselben Werkzeuge verwendet. Und doch gibt es da einige die herausstechen! Künstler die einen eigenen Stil erarbeitet haben. Einer dieser Künstler ist Gary Tonge. Und wir sind stolz die Gelegenheit zu haben mit ihm über seine Arbeit, in einem exklusiven Interview, zu sprechen.

Als ich Gary das erste mal traf, war ich Admin bei Deviantart.com. Jemand teilte mir mit, dass es da einen dreisten Typen gab der Arbeiten eines, mir zu dem Zeitpunkt unbekannten, Artisten verwendet und sie für eigene ausgibt. Einige Stunden später war dieser Falschspieler weg vom Fenster und Deviantart war glücklich darüber einen neuen super Künstler zu haben. Gary entschied sich, auf Deviantart zu bleiben und dort auch zukünftige Arbeiten zu präsentieren. Mit der Zeit lernte ich mehr über ihn und seine Arbeiten. War fasziniert von seinem Science Fiction Stil! Generell muss ich sagen, dass er genau das tut was ich mal machen will... und dies ist der Grund warum er eine meiner grössten Inspirationen ist!

Christian: Zuerst einmal möchten wir dir danken, dass du dir die Zeit nimmst mit uns zu sprechen und ein paar Fragen zu beantworten ,die ich und ein paar Freunde haben. Wir alle kennen deine Digital Painting und Conceptarbeiten. Wir sind inspiriert und fasziniert zugleich und wundern uns wie eine Einzelperson solche Werke erschaffen kann.Wir alle kennen den Künstler durch seine Arbeit, aber wir wissen nicht wie er zu dem was er heute tut gekommen ist. Welche Erfahrungen er gesammelt hat? Wie er sein Leben gestaltet? Ich weiss das du als Art Director arbeitest. Für wen arbeitest du und was genau tut man als Art Director. Wie sieht ein Tag im Leben von Gary Tonge aus.
Gary: Das ist aber eine grosse Frage gleich zu Beginn! lol

In der Tat, ich arbeite als Art Director im Computerunterhaltungsbereich. Ich arbeite seit 18 Jahren professionell als Spieleentwickler, fmv artist, 3d modeler, Texturkünstler, Lichttechniker, Animateur, leitender Künstler und seit kurzem auch als Art Director.

Im Moment arbeite ich für CORE design in Britanien, arbeite an zwei Titeln, über die ich nichts genaueres sagen darf. Ein Titel beinhaltet allerdings eine abenteuerlustige Unternehmerin. Gegenwärtig bestehen meine Tage aus vielen Meetings und der Leitung des Teams. Dies sind Dinge die ich, um ehrlich zu sein, nicht zu aufregend finde. Allerdings muss ja einer da sein um die Dinge am laufen zu halten. Im Moment habe ich deshalb nicht sehr viel Zeit um an Paintings zu arbeiten. Ich bin mehr damit beschäftigt die Teams für beide Projekte zu leiten.

Christian: Das klingt doch toll! Ich kenne CORE jetzt schon eine Weile, speziell die Spiele. Damals als das mit Tomb Raider losging.

Gary: Eigentlich fing ich vor 9 Jahren an für sie zu arbeiten, hatte aber Probleme mit dem Besitzer Jeremy Smith 2003. Er wurde Art Director bei Circle Studios. Ich beendete meine Arbeit an einem Projekt mit ihnen und entschloss mich dann doch wieder bei CORE weiterzumachen.

Christian: Gab es da einen Moment in deinem Leben als du wusstest du willst unbedingt mal ein Künstler werden? Was hat dich inspiriert der Illustrator und Concept Artist zu werden der du heute bist?
Gary: Hmm, gute Frage.

Nun, ich bin jetzt 35 Jahre alt, also damals als Starwars die Kinos unsicher machte, war ich 7 Jahre alt. Ich kann mich erinnern damals in Atlanta, USA (ich glaube es war eines der wenigen dolby stereo Kinos zu der Zeit lol) sass ich mit aufgerissenem Mund im Sessel und sah fasziniert die Eröffnungssequenz mit dem Sternzerstörer. Meiner Mum zufolge blieb mein Mund offen bis zum Ende des Filmes.

Christian: ROFL, das kann ich mir gut vorstellen!

Gary: Ich würde also sagen, dass dies der Moment war, wo ich das erste mal fühlte das ich mal etwas kreatives machen will. Ich kann mich erinnern, dass ich in der Schule, während des Unterrichts, nur noch Raumschiffe gemalt habe. Das witzigste waren wohl die Musikstunden. Wir wurden gebeten uns ein Musikstück anzuhören und danach zu malen was wir gehört, bzw eingebildet/vorgestellt, haben. Ich hab immer ein Raumschiff gemalt; für gewöhnlich ein dreieckig geformtes Schiff mit drei grossen Düsen hinten... du weisst was ich meine.

Christian: Hehe - ist es nicht komisch das viele der grossen Digital Artists, die heute an den grossen Filmproduktionen arbeiten, irgendwie von Starwars inspiriert wurden? Auch wenn ich verstehen kann wieso!

Gary: In der Tat. Allerdings sehe ich darin auch ein kleines Problem. Ich denke viele Artists haben sich wohl bei den neueren Starwars Projekten nicht getraut ihre Meinung zu sagen. "Eigentlich denke ich die Idee bringts nicht"... so nach dem Motto. Jeder verehrte ihn aufgrund seiner Arbeit. Ein wenig schade wie ich finde. Ich würde die Möglichkeit schätzen. mit ihm zu arbeiten und ihm dabei auch immer die ehrliche Meinung sagen.

Damals, als ich in die Spieleindustrie kam, dauerte es eine Weile bis ich wirklich mit Digital Painting begann. Anfangs machte ich Pixel Art - was wirklich spassig war! Dann begann ich mit low poly modeling für Spiele, FMV und hi res Arbeit, und wieder zurück zur medium poly 3d Arbeit für die PS1 zum Beispiel. Dann fing ich an, diese 3d sache langweilig zu finden. Die Herausforderung etwas in 3d zu erstellen wurde weniger aufregend, weil die Zeit etwas zu kreieren immer länger dauerte. Heutzutage benötigt man ein richtiges Team um hi end 3d Arbeit effizient abwickeln zu können.

Ich bin dann zu 2d gewechselt weil ich aufregende Bilder schaffen wollte, ohne dafür hunderte Stunden opfern zu müssen, oder grössere Teams zu brauchen. Von da an begann ich mit Concept Art. Ich liebe pre-production art. Es ist sehr aufregend eine künstlerische Richtung zu kreieren, vorzugeben. Das alles ohne Ewigkeiten zu investieren. Ich mag es wenn Dinge schnell Form annehmen.

Christian: Eines meiner, auf ewig. liebsten sci-fi Bilder ist dein Werk 'nimbus'. Meine Frage ist wo hast du die Inspiration zu diesem Bild gefunden? Die Architektur ist toll und liefert einen wunderbaren Pfad für das Auge.
Gary: Ja ich mag dieses Bild auch sehr, was komisch ist. Normal mag ich meine Bilder nicht so sehr nachdem ich mit ihnen fertig bin. 'Raevona' zum Beispiel mag ich überhaupt nicht. Es kam nicht das heraus was ich mir vorgestellt hatte. Ich denke im falle von 'nimbus' wollte ich eine dynamische Perspektive. Das Auge von links nach rechts gleiten lassen. Ich liebe übergrosse Formate und der simple Bogen mit dem industriellen look kreiert eine super Balance. Es ist weich und einfach gestaltet aber gleichzeitig auch unglaublich beeindruckend im Vergleich zu unserer gegenwärtigen Technologie.

Christian: Das kommt mir bekannt vor. Wenn du meinst das du deine eigene Arbeit nicht wirklich gern hast. Ich finde das aber auch ein wenig verrückt/komisch.

Gary: Absolut - ich denke das ist es was einen Künstler antreibt. Ich würde es hassen zu denken, dass ich meine beste Arbeit schon abgeliefert habe!

Christian: Das stimmt allerdings! Sag, die Stücke 'nimbus' und 'theistic dawn'... zeigen diese die selbe Szene, nur aus unterschiedlichen Blickwinkeln?

Gary: Nicht wirklich, auch wenn mich das schon viele gefragt haben. Ich denke ich hatte einfach was mit 'Bögen' zu der Zeit. Der Bogen in 'theistic' wurde, wenn ich mich recht erinnere, erst sehr spät eingebaut.

Christian: Wir alle haben Vorbilder zu denen wir aufschauen. Meine sind zum beispiel syd mead, dylan cole und natürlich du. Ich denke das es wichtig ist Vorbilder zu haben wenn du irgendwie artistisch arbeitest. Jemand der einen inspiriert. Jemand wo du dir denkst, dass du auch mal so gut sein möchtest Wer sind diese Leute für dich?
Gary: Das ist nett von dir zu sagen, danke! Syd mead, er ist es absolut, wenn es mich betrifft. Seine Arbeit war einfach Augen öffnend zu der Zeit. Exzellent ausgearbeitet wenn man bedenkt wie er arbeitet. Erstaunlich! Ich hab seine Arbeit immer bewundert. Natürlich sind da noch einige andere. Ganz oben auf der Liste steht aber ein craig mullins. Seine Arbeit ist sehr genial. Seine finalen Paintings sind einfach umwerfend! Er kann aber auch Entwürfe anfertigen die mindestens genauso durchschlagend sind wie seine finalen Arbeiten. Ich mag auch wie er Photos übermalt und erweitert. Ausserdem muss ich sagen, dass ich seine Arbeit sehr entspannend finde. Zudem sagt sie mir "ich muss definitiv besser werden".

Christian: Da stimme ich absolut zu.

Gary: Ich bin auch von Yannick Dusseaults Arbeit beeindruckt. Er macht super matte-painting Arbeit!

Christian: Ja absolut! Er hat vor kurzem einige Arbeiten aus Starwars Ep3 auf seine Site geladen. Absoluter Wahnsinn!

Gary: Ja! Seine matte Arbeiten sind genial. Viele von ihnen kombinieren 3d und Photo, er ist genial wenn es um das mischen von verschiedenen Medien geht. Mein Lieblingsbild ist dieses mustafa concept, ein geniales Bild!

Christian: Bei deiner Arbeit musst du dich ja manchmal auch zwingen zu zeichnen und zu malen; Ideen zu finden. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es nicht einfach ist mit Ideen aufzuwarten wenn man nicht in der richtigen Stimmung ist. Wie kämpfst du dagegen an? Wie stellst du es an, selbst an einem schlechten Tag gute Arbeit abzuliefern?
Gary: Das ist eine gute Frage! Um ehrlich zu sein kann es wirklich schwer sein sich zu motivieren. Im Moment bei meinem Posten als Art Director bekomme ich allerdings so wenig Freizeit um etwas zu malen das ich dann doch genug Ideen gesammelt habe. Wenn mir Inspiration fehlt, dann schau ich mir einfach ein paar Bilder im Netz an... oder Bücher, um mich anzuheizen. Wenn ich aber mal einen wirklich schlechten Tag habe... geht gar nichts!

Christian: Gut zu hören das selbst die Besten es manchmal schwer haben! lol

Gary: Ein Grund warum ich nicht in die voll concept Arbeit gegangen bin ist, weil ich auf das richtige Projekt warte. Ich würde es lieben in einem Pool von Artisten zu arbeiten wie die Jungs bei ILM usw. Es kann sehr schwer sein die Leute vollzeitlich zu führen und dazu noch Concepts zu erstellen. Du brauchst Leute denen du vertrauen kannst und die dich auch inspirieren können, um selbst am laufen zu bleiben.

Christian: Das ist wahr.

Christian: Nachdem du ja solch einen Bekanntheitsgrad hast und Tausende deine Arbeit lieben! Deine Arbeit gewürdigt zu sehen, gedruckt und auf dem Bildschirm! Beeinflusst das irgendwie deine Arbeitweise? Motiviert es dich das du von vielen für deine Arbeit so geschätzt wirst? Was denkst du über die Reaktionen der Leute zu deiner Arbeit? Kannst du das Feedback noch verwerten oder sagen die Leute eigentlich immer das selbe?
Gary: Tatsächlich denke ich, dass das alles meinen Weg zu arbeiten beeinflusst. Bis zu einem bestimmten Grad. Was mich am meisten beeinflusst ist die Tatsache das ich nie weiss wann ich das nächste Bild machen kann. Es ist immer eine Zeitfrage. Du weisst sicher wovon ich rede. Wenn du eine Weile lang nix gemacht hast, fängst du an zu denken das deine Fähigkeiten nachlassen. Je mehr Anerkennung ich bekomme desto grösser natürlich auch der Druck es beim nächsten Bild vielleicht besser zu machen.

Einer der gründe warum ich Speed-painting begonnen habe. Da muss man sich keine Sorgen darum machen das etwas zu komplex wird bei meiner Suche nach Verbesserung der Zeichenkunst. Es geht da mehr um die Komposition und das eigentliche Ziel. Natürlich mag ich es gutes Feedback zu meiner Arbeit zu bekommen, doch denke ich auch das ehrliche Kritik sehr nützlich ist. Klar ist es nie schön zu hören das harte Arbeit nicht gefällt! Aber irgendwie wusste ich das dann doch sowieso weil, wie vorher schon gesagt, mag ich ja meine fertigen Arbeiten auch nicht immer.
Christian: Wenn du zurück schaust, was denkst du über die digitale Evolution? Was hat sich seit damals geändert and wo denkst du führt es uns hin?
Gary: Mann ja! Als ich damals began war es eher 'schmerzhaft' zu malen! Es war 1987 und ich benutzte einen Atari ST mit 16 Farben und einer Auflösung von 320x240. Damals war das der absolute Hammer! Die Jahre vergingen und alles wurde immer besser. Am Ende war Digital dann das Medium der Wahl für jeden Profiartisten. Ich denke allerdings auch das es da die Gefahr gibt das digital art zu 'gleich' wird. Von der Machart her. Die neuen Programme machen es einem dann doch recht einfach mittelmäßige Arbeit abzuliefern, in sehr kurzer Zeit. Ich mag allerdings wie sich die 3d Programme entwickeln. Programme wie Zbrush werden immer organischer! Ich kann es kaum erwarten zu sehen wie 2d Programme immer mehr wie echte Malerei wirken.

Christian: Denkst du das all die Photoshops und Painters und Wacoms die Dinge zu einfach machen zu lernen? Oder ist es digital immer noch genauso schwer wie auf Leinwand? Ist da noch Talent von nöten?!

Gary: Ich denke es wird immer Talent benötigen umwerfende Bilder zu gestalten. Ein gutes über den Fortschritt ist ja die Tatsache das sie jedem erlauben kreativ zu sein. Es ist beinah wie ein Videospiel welches einem erlaubt ein Rennwagenfahrer zu sein! Oder ein Kommando zu führen! Das muss doch was gutes sein, oder nicht?

Christian: Ja das ist eine interessante Sichtweise! lol Ich stimme absolut zu. Hast du schon immer digital gearbeitet oder auch mit traditionellen Methoden begonnen?

Gary: Die letzten 17 jahre habe ich allerdings meist digital gearbeitet. Ich würde gern wieder traditionel arbeiten nur... keine 'rückgängig' Funktion zu haben ist ein wenig erschreckend! Vor kurzem habe ich das Zimmer meiner tochter gemalert... das war Spass!

Christian: Allerdings! Gott danke für die 'rückgängig' Funktion!

Gary: Absolut! Das ist genau der Grund warum Syd Mead ein As ist.

Christian: Ja ich habe vor kurzem eine DVD gesehen wo er erklärt wie er arbeitet. Traditionell mit Stift und Papier. Beeindruckend!

Gary: Absolut. Seine Technik ist genau andersherum zu meiner. Schwarz zu Weiss. Ich liebe es!

Christian: Wenn ich an etwas Neuem arbeite, versuche ich auch immer Wege zu finden gewisse Dinge noch effizienter zu machen als beim Vorgängerprojekt. Gibt es da noch Dinge die du während der Arbeit lernst? Falls ja, was war das Letzte das dir die Augen geöffnet hat?
Gary: Natürlich arbeite ich mit Hotkeys. Ich bin so gewöhnt an diese Kombinationen das ich jetzt Probleme hätte dir zu sagen welche es sind mit denen ich arbeite. Ich würde sagen das meine Maltechnik mittlerweile auf gutem Grund steht. Trotzdem spiele ich oft mit den Werkzeugsettings herum um neue Brushes zu erzeugen die es mir erlauben Bilder noch effizienter zu visualisieren. Was das angeht... versuche ich natürlich immer schneller und besser zu werden. Was ich zuletzt gelernt habe? Hm... ich denke... die Tatsache das ich die verschiedenen Brushes in Photoshop sehr mag. Bald werde ich mir einen Mac zulegen und dann in Photoshop ein set meiner Lieblingsbrushes anlegen. Im moment krieg ich meinen Hintern nicht in Bewegung das auf meinem Pc zu tun...

Christian: Ich habe keine Erfahrung mit Macs aber was ist deren grosser Vorteil im Vergleich zu einem Pc, wenn man heute mit Photoshop arbeitet?

Gary: Was ich aus meiner, wenigen, Erfahrung weiss ist, dass Photoshop wirklich um einiges schneller abgeht. Der Grund warum ich Macs mag ist der, dass sie sehr gut gearbeitete Maschinen sind. Sie haben eine schöne Benutzeroberfläche - du würdest sie lieben... sie heisst 'Tiger'.

Christian: lol Ja ich weiss bescheid. Also ist es doch ein Fakt, dass ein Mac immer noch DAS DING für Bildbearbeitung ist?

Gary: Oh, dass weiss ich wirklich nicht. Ich würde es so nicht sagen, aber was ich weiss ist, dass der Pc in meinem Studio sehr viel länger braucht um zu Booten und dabei ist er laut wie ein Düsenjäger! Ein Freund hat sich gerade erst einen quad core g5 Mac mit 30" Bildschirm zugelegt und... er ist flüsterleise...

Christian: lol Ok das ist dann tatsächlich was Gutes.

Christian: Was für ein System verwendest du um deine Arbeiten auszuarbeiten? Ausserdem... viele Künstler hören Musik bei der Arbeit. Es hilft ihnen in eine Art Arbeitsfluss zu kommen, Dinge effizienter zu erarbeiten. Andere können mit Musik bei der Arbeit auch gar nichts zu stande bringen. Wie ist es da bei dir?
Gary: Im Moment habe ich einen AMD 2.2gh mit 1gb RAM und 200gb Festplatten platz. Ich verwende einen 20" LCD für meine Arbeit und ein Wacom Intuos 2 Tablett für das Malen. Musikmäßig, ja klar, ich liebe Musik wenn ich an etwas arbeite und den Fluss gefunden habe. Ich höre eigentlich alles mögliche wenn ich male. Momentan: Hybrid, Sasha, Moby, Jarre, The Rage against the machine... - allerdings kann Musik den Flow auch zerstören wenn Probleme aufkommen.

Christian: Rawk and Rooolllll! OK...

Gary: LOL!

Christian: Was war das grösste Projekt an dem du je gearbeitet hast, im Job oder Privat, und wie hat es deine Art zu arbeiten beeinflusst?
Gary: Hm - gute Frage. Privat kann ich nur mittelgrosse Aufträge annehmen, da mir nach der Arbeit nicht wirklich viel Zeit bleibt. Im Job... oh mann... da waren viele grosse Projekte. Tomb Raider war vermutlich das Grösste. Ich musste damals eine Menge richten als sie an TR6 arbeiteten, 12 Monate Stress. Das war damals 3d Arbeit.
Christian: Als Erweiterung zur letzten Frage... Was war das Verrückteste was du getan, oder dir passiert ist, während deiner Arbeit?
Gary: Hehehehe... coole Frage!

Christian: Ich geb mein bestes. lol

Gary: Vor jahren arbeitete ich an einem Golfspiel, für den Amiga, namens "Nick Faldo's Championship Golf". Ich hab damals mit einem Freund zusammen gearbeitet der das coding übernahm, während ich das Spiel designte. Die Firma für die wir arbeiteten war nicht die beste im Auszahlen von fälligen Geldern.

Christian: Ja der Name des Spiels sagt mir was.

Gary: Wie dem auch sei. Damals habe ich ein zusätzliches Level erstellt mit einem "Total Recall" ähnlichem Look. Der Boss der Firma, für die wir arbeiteten, meinte nur "Wer denkst du, das du bist, so einen Dreck in MEIN Spiel zu bauen?". Woraufhin ich meinte, "Soweit ich weiss, gehört es ihnen nicht...". Er war definitiv nicht glücklich darüber das zu dem Zeitpunkt bereits 50-60.000 Kopien fabriziert waren. Ich fand es war eine witzige Sache! Wenn du ein 7er Eisen verwendet hast, konntest du einen 600 Yard Abschlag machen! Wegen der niedrigen Schwerkraft. ;)

Christian: Rofl... fantastisch.

Gary: Nick hatte einen sehr fragwürdigen Helm auf ,welchen ich nicht extra animierte, um die sache noch blöder wirken zu lassen! lol

Christian: Lol, sehr cool -gute Story!

Gary: ;-)

Christian: Jeder gute Künstler braucht Kritiker, auf die er sich verlassen kann, jemanden der deine Fähigkeiten einschätzen kann und weiss was eine Arbeit evtl noch brauchen könnte. Hast du da jemanden? Wer sind diese Personen. Auch Künstler oder eher aus der Familie?
Gary: Wenn es ein VisionAfar Stück ist dann ist es immer meine Freundin Lisa die mir hilft. Sie hat ein super Auge für Details und ist immer gerade heraus wenn sie etwas stört. Ich vertraue ihr und es ist immer eine gute Sache ein paar frische Augen zu haben, die sich deine Arbeit ansehen und beurteilen können was los ist. Speziell wenn man Stunden um Stunden im Studio eingeschlossen ist und arbeitet. Meine eigene Familie war schon immer künstlerisch angehaucht, speziell meine beiden Grossväter. Einer von ihnen ist leider nicht mehr auf dieser Welt. Er brachte mir sehr viel über Kunst bei. Der andere war Flugzeugdesigner für Lockheed in den USA. So hatte er einen inneren Drang zum 'design'.

Christian: Sieht also aus, als hättest du wirklich eine Menge Leute, die das richtige Auge für deine Arbeit haben. Definitiv eine gute Sache wenn du es brauchst.

Gary: Absolut.

Christian: Bitte sag uns doch, wo du die Ideen und die Inspiration für die Stadtlandschaften deiner Bilder herbekommst! Ich liege oft in der Nacht im Bett und denke über alle möglichen Dinge nach. Dann ganz plötzlich kommt mir eine Idee und ich beginne darüber nachzudenken wie ich diese in Photohop realisieren kann. Szenen aus Filmen und sogar Bücher inspirieren mich zuweilen. Wie ist das bei dir?
Gary: Weisst du, bei mir ist es nicht anders als bei dir. Ich sehe einfach Dinge, und wenn ich mal eine ruhige Zeit für mich habe, kommen auch endlos Ideen. Oft ist es aufregend über neue Wege, etwas zu malen, nachzudenken. Mit meinen visionafar Bildern versuche ich, oft glaubhafte und weniger glaubhafte Szenen zu erstellen. Dafür den besten Weg zu finden, es darzustellen... ist das Ziel.
Christian: Visionafar, wie hat das alles angefangen? Wenn ich deine momentane Website mit denen von anderen bekannten digital artists vergleiche, dann sticht deine definitiv heraus! Die flash-Arbeit ist fantastisch. Was denkst du über das Internet und die Möglichkeiten Arbeiten zu zeigen? Wie wichtig ist eine gut gemachte Website für einen Künstler?
Gary: Genau, das Visionafar Ding habe ich begonnen als gerade keine konkreten Projekte bei CORE anstanden. Ich hatte also ein wenig Freizeit und machte mir Gedanken, spielte mit einigen Bildern. Damals machte ich die Stücke "Planetary", "Orbit" und "Other world". Ich dachte mir dann, dass ich vielleicht doch eine Website gebrauchen könnte. Als ich damals erstmals online kam, hatte ich einen Platz bei www.spaceart.org (wo noch mit standard html gearbeitet wurde). Nach 18 Monaten oder so kaufte ich dann die visionafar.com/vision-afar.com Domains und startete die Arbeit an einer eigenen Site. Witzig was du da über meine Site sagst! Ehrlich gesagt spiele ich gerade mit der Idee auf ein einfacheres html Layout zurück zu gehen. Flash ist genial für Design, aber nicht sonderlich optimal wenn man seine Site updaten will. Ich kriege ja auch Mails, dass die Site nicht wirklich geht, auf Firefox oder Macs. Ich denke darüber nach, meine kommende Site genauso gutaussehend zu machen, Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass viele der wirklichen Profis keine dollen Websites haben. Die lassen ihre Arbeiten für sich sprechen. Craig Mullins site zum Beispiel... Chaos! Aber er ist trotzdem ein As!

Christian: Dussos Site ist auch schlimm! lol genau.

Gary: Hehe klar, aber wie gesagt, deren Arbeit spricht eine andere Sprache.

Christian: Absolut.

Christian: Wir wissen ja das du Digitalart wirklich liebst, aber was machst du wenn du mal nicht künstlerisch arbeitest; um weg von deinem stressigen Job zu kommen? Unternimmst du Dinge mit der Familie oder hast du gar noch andere Hobbies?
Gary: Vor kurzem habe ich mich noch ein wenig fit gehalten, aber seit Lisa schwanger geworden war, und Catherine geboren wurde, bin ich doch sehr mit meiner Familie beschäftigt, wenn ich nicht auf Arbeit bin. Ansonsten mag ich Filme, koche auch gern. Kochen hilft mir ein wenig zu entspannen, weil es auch eine Kunst für sich ist.

Christian: Ja da stimme ich zu. lol Auch wenn ich nicht sehr viel koche. Gratulation zu eurem Kind! Wie alt ist sie denn jetzt? Wenn die Frage erlaubt ist.

Gary: Hehe, sicher doch... sie ist 6 monate alt .

Christian: Cool, ich denke mir das du derzeit einige schlaflose Nächte hast oder ist sie eher von der ruhigen Sorte?

Gary: Sie WAR ruhig, aber nun zahnt sie. Ich bin wohl so 2-5x auf bei Nacht. Komischerweise scheint es mich nicht zu stören.

*knall* Zzzzzz

Christian: Hehe, es wird besser mit der Zeit. Das habe ich zumindest irgendwo gehört...

Gary: Ja, das wird gesagt...

Christian: Ich danke dir Gary soweit mal! Es sind nun noch einige Fragen übrig die ich von freunden, auf Deviantart, gesammelt habe. Sie alle lieben deine Arbeit, wie ich, und wüssten gern einige Details darüber.
RoyalBlade: Verwendest du standard photoshop brushes oder eigens erstellte brushes? Zudem, verwendest du auch manchmal die verzerren und weichzeichner Werkzeuge?
Gary: Ich verwende so ziemlich nur die standard brushes in photoshop. Meistens den runden brush mit unterschiedlichen härte Settings. Manchmal auch diesen komisch schrägen Brush. Kenne die Bezeichnung jetzt leider nicht. Ich verwende das normale Aufhellen und Abdunkeln und gelegentlich auch den Farbabwedler. Selten das verzerr/verwisch Werkzeug.
BPauba: Wenn man sich die drei Hauptcharaktere ansieht (Architektur, Fahrzeuge und Charaktere) welche Arbeit findest du am zufriedenstellendsten? Was ist die wertvollste Technik in deinem Arsenal? Warum denkst du lieben soviele Menschen deine Arbeit? Kannst du uns sagen was es ist, das deine Bilder so gut macht?
Gary: Hmm... ich würde sagen die Vistas find ich am schönsten zu arbeiten. Wenn sie dann noch alles andere aufgezählte im Bild haben. Architektur wäre das grösste Element, gefolgt von Fahrzeugen etc. Ich liebe es die Komposition festzunageln. Selbiges gilt für die Balance im Bild. So das am Ende wirklich alles passt. Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke viele meiner Visionafar Bilder sind von Gedanken inspiriert, die ich halt so habe. Also sind die meisten Arbeiten wohl entspannend und optimistisch. Abschliessend würde ich würd sagen, dass 'Perspektive' das Wort ist, das alle meine Arbeiten auf einen Nenner bringt. Ich liebe es!
Suirebit: Wenn du Objekte malst, verwendest du da Referenzmaterial? Viele deiner Arbeiten sind sehr detailiert!
Gary: Nur selten erarbeite ich mir Dinge komplett aus dem Kopf. Für Speedpaintings verwende ich manchmal Photoreferenzen... oder kleine Teile eines Photos. Einfach nur dazu überhaupt einen Startpunkt zu haben. Konzeptarbeit benötigt eigentlich beides. Kopfarbeit und Referenzstudie.

Christian: Wie bringst du deine Ideen zum Leben. Auf Papier oder alles Digital?

Gary: Ich verwende eigentlich nur noch Photoshop dieser tage, da ich immer einen Computer in der Nähe habe. Nur manchmal mit Stift und Papier... allerdings tatsächlich seltener dieser tage.

Tul: Welche Tipps hast du für Leute die gerade anfangen in dem Gebiet, in dem du arbeitest, dinge zu probieren?
Gary: Der beste Weg besser zu werden ist, das du wirklich magst was du dir da erarbeitest. Werde ganz einfach besser in dem was du liebst zu tun. Wenn deine Grundkenntnisse gefestigt sind, kannst du unglaubliche Dinge machen... allein mit dem was du kannst!
Realillusions: Bei deiner Arbeit fällt mir auf, das Farben immer gut zusammen arbeiten. Nicht immer Perfekt im traditionellen Sinn, aber es funktioniert halt in den gegebenen Bildern. Startest du immer mit den Farben mit denen du ein Bild auch beenden möchtest? Oder ist es mehr eine Reise die du unternimmst? Zudem, hast du mal versucht komplett gegenseitige Farben versucht zu verwenden um eine art artistisches Statement zu setzen?
Gary: Eine Sache die ich immer versuche richtig hinzubekommen ist Farbbalance. Egal ob es gut zusammen arbeitende Farben sind oder gar, gut ausgeglichene, aggressive Farben. Ich versuche die Farben natürlich auch zu verbessern, mit Hilfe der Möglichkeiten die digital so mit sich bringt.
Bennybeee: Seit ich damals deine Gallery das erste mal sah fragte ich mich, wie es solche Leute wie dich eigentlich geben kann. Ich bin beeindruckt von der Arbeit. Deine sci-fi Arbeit ist eine exzellente Inspiration für jedermann! Man könnte sogar sagen, das ich zu dir aufsehe und mal das selbe Level erreichen möchte. Wie weit denkst du, kannst du noch kommen? Gibt es da Limitierungen in der digitalen Welt? Wo führt dich dein Weg hin?
Gary: Danke für die netten Worte. Ich persönlich finde, dass ich noch weit weg bin von der Qualität die ich gern mal haben möchte. Jedes Bild das ich gemacht habe, war nur ein Grund das nächste zu beginnen. Ich bin immer auf dem Weg der Verbesserung meines Wissens und Könnens in diesem Gebiet.
Christian: Nun eine abschliessende Frage, für unsere Reise durch deine Welt. JEDER hat Träume! Artistisch gesehen, welche sind die deinen? Welchen Weg würdest du dich mit deiner Arbeit gern gehen sehen. Was ist es, das ein Gary Tonge in der Rückhand hat, um uns alle komplett umzuhauen?
Gary: Ich würde gern an mehr coolen Projekten arbeiten. Mehr in die Illustration und Konzept Art Direction Vollzeitarbeit gehen. Ausserdem würde ich gern an einem Buch arbeiten und an all den Myriarden Bildern, die ich noch so im Kopf habe. Zudem möchte ich gern mehr Abwechslung in meine Werke bringen... ich mag neue Herausforderungen!

Christian: Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg dabei! Das alle deine Wünsche und Vorhaben gelingen! Ein grosses Danke für deine Zeit, all unsere Fragen zu beantworten! So detailliert und perfekt!

Gary: Es war mir ein Vergnügen Chris.

Wirklich VIELEN DANK an Gary für dieses Interview. Ich werde diesen 3 Stunden Talk so schnell nicht vergessen. Wir werden deinen künstlerischen Weg verfolgen! Ich bin sicher das du all deine Pläne verwirklichen kannst und wünsche dir viel Glück und Erfolg in deiner hellen Zukunft!

www.vision-afar.com

gary @ deviantart.com

interview für cgtalk.com (engl)


THX BENNY

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